Wo Geschichte auf Zukunft trifft – Kloster Ensdorf und die Asamkirche


Ein Ort von Geschichte, Glauben und
barocker Pracht
Das Kloster Ensdorf blickt auf eine fast 900-jährige Geschichte
zurück – ein faszinierendes Zeugnis geistlichen Lebens, kultureller Blüte und
wechselvoller Zeiten. Inmitten des malerischen Vilstals erhebt sich die Asamkirche
St. Jakobus, das Herzstück der Anlage und ein Meisterwerk barocker Kunst
und Architektur.
Die Anfänge des Klosters Ensdorf
Die Geschichte des Klosters beginnt im 12. Jahrhundert:
Pfalzgraf Otto von Wittelsbach und seine Gemahlin Heilika, eine Enkelin Kaiser Heinrichs IV., gründeten um das Jahr 1121 das Benediktinerkloster Ensdorf. Ihr Ziel war es, dem Glauben in der Oberpfalz ein geistliches Zentrum zu geben – ein Ort des Gebets, der Bildung und der Armenfürsorge.
Pfalzgraf Otto von Wittelsbach und seine Gemahlin Heilika, eine Enkelin Kaiser Heinrichs IV., gründeten um das Jahr 1121 das Benediktinerkloster Ensdorf. Ihr Ziel war es, dem Glauben in der Oberpfalz ein geistliches Zentrum zu geben – ein Ort des Gebets, der Bildung und der Armenfürsorge.
Über Jahrhunderte hinweg prägten die Mönche das religiöse, wirtschaftliche
und kulturelle Leben der Region. Das Kloster war nicht nur geistlicher
Mittelpunkt, sondern auch Träger von Wissen, Handwerk und Landwirtschaft. In
seinen Schreibstuben entstanden wertvolle Handschriften, und auf den
umliegenden Ländereien blühte das klösterliche Wirtschaften.
Doch auch Ensdorf blieb von den Wirren der Geschichte nicht verschont:
Während der Reformationszeit wurde das Kloster 1556 aufgehoben, die Gebäude verfielen. Erst 1669, nach der Gegenreformation, erfolgte unter Abt Maurus I. Sartori die feierliche Wiederbesiedelung durch Benediktiner aus dem Kloster Prüfening bei Regensburg. Damit begann eine zweite Blütezeit – die barocke Epoche Ensdorfs.
Während der Reformationszeit wurde das Kloster 1556 aufgehoben, die Gebäude verfielen. Erst 1669, nach der Gegenreformation, erfolgte unter Abt Maurus I. Sartori die feierliche Wiederbesiedelung durch Benediktiner aus dem Kloster Prüfening bei Regensburg. Damit begann eine zweite Blütezeit – die barocke Epoche Ensdorfs.

In dieser Phase des Aufbruchs entstand zwischen 1694 und 1717 die
heutige Klosterkirche St. Jakobus. Der Entwurf stammte von Wolfgang
Dientzenhofer, einem der bedeutendsten Baumeister des süddeutschen Barock.
Seine Architektur verbindet harmonische Raumgestaltung mit einem klaren Bezug
zur göttlichen Ordnung – hell, ausgewogen und voller Bewegung.
Die Weihe erfolgte am 8. Oktober 1717. Dientzenhofer schuf eine
Kirche, die nicht nur als Ort des Gebets diente, sondern zugleich als Symbol
der Wiedergeburt des klösterlichen Lebens in Ensdorf galt.
Meisterwerke der Brüder Asam
Die Ausstattung übernahmen die berühmten Brüder Cosmas Damian und Egid
Quirin Asam, deren Werke heute in ganz Bayern und darüber hinaus geschätzt
werden.
Cosmas Damian Asam schuf die Decken- und Wandfresken, die Szenen aus
dem Leben des heiligen Jakobus des Älteren zeigen. Mit leuchtenden Farben,
meisterhafter Perspektive und himmlischer Dynamik lässt er die biblischen
Geschichten lebendig werden.
Auch der Vater der Künstler, Hans Georg Asam, war in Ensdorf tätig
und schuf das eindrucksvolle Schutzengelbild – eines der frühesten
Zeugnisse der Asam-Dynastie.
Kunstvolle Altäre und barocke
Symbolik
Die beiden Hochaltarblätter von Johann Gebhard (1711) zeigen die
Berufung und das Martyrium des Kirchenpatrons. Engel, Wolken und Lichtglanz
verbinden sich mit kräftigen Farben zu einem Gesamtkunstwerk, das die Besucher
in Staunen versetzt.
Die Kirche beherbergt zudem das Stiftergrab von Pfalzgraf Otto und
Heilika von Wittelsbach – eine eindrucksvolle Erinnerung an die Gründerfamilie
und ihre Bedeutung für die Geschichte der Oberpfalz.

Als wahres Juwel gilt die Sakristei, die zwischen 1740 und 1743
entstand. Sie ist ein Meisterwerk barocker Holzschnitzkunst und zählt zu den
schönsten ihrer Art in Bayern.
Die prachtvollen Schränke, geschnitzten Türen und kunstvollen Reliefs
erzählen biblische und symbolische Geschichten:
Das apokalyptische Lamm, das Wappen des Abtes Anselm Meiller, der Pelikan als Sinnbild der Selbstaufopferung Christi und die Szene von Christus und der Samariterin am Jakobsbrunnen – jedes Detail ist Ausdruck tiefer Frömmigkeit und barocker Lebensfreude.
Das apokalyptische Lamm, das Wappen des Abtes Anselm Meiller, der Pelikan als Sinnbild der Selbstaufopferung Christi und die Szene von Christus und der Samariterin am Jakobsbrunnen – jedes Detail ist Ausdruck tiefer Frömmigkeit und barocker Lebensfreude.
Eine Restaurierungsexpertin brachte es auf den Punkt:
„Die Sakristei von Ensdorf steht in ihrer Qualität der in Kloster
Waldsassen in nichts nach.“
Vom Benediktinerkloster zum Haus
Don Bosco
Nach der Säkularisation 1802 wurde das Kloster aufgelöst. Die
Gebäude gingen in staatlichen Besitz über und wurden zunächst
landwirtschaftlich, später schulisch und militärisch genutzt. Erst 1920 kehrten
Ordensleute zurück – diesmal die Salesianer Don Boscos, die dem
italienischen Priester und Jugendseelsorger Johannes Bosco (1815–1888)
folgen.
Don Bosco widmete sein Leben benachteiligten Kindern und Jugendlichen. Sein
Leitsatz lautete:
„Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.“
Ganz in diesem Geist führen die Salesianer seit über 100 Jahren in Ensdorf
ein lebendiges Werk. Sie gründeten ein Schülerheim und Internat, das
später zu einem Bildungs- und Umweltzentrum weiterentwickelt wurde.
Heute beherbergt das Kloster das Umwelt- und Jugendbildungshaus Don
Bosco Ensdorf – ein Ort, an dem Spiritualität, Bildung und Nachhaltigkeit
Hand in Hand gehen. Schulklassen, Jugendgruppen, Pilger und interessierte
Erwachsene erleben hier Natur, Gemeinschaft und gelebten Glauben auf zeitgemäße
Weise.
Mit Seminaren, Exkursionen und spirituellen Angeboten führen die Salesianer
Don Boscos das jahrhundertealte Erbe des Klosters fort – als Ort des Lernens,
des Glaubens und der Hoffnung für kommende Generationen.
Restaurierung und Bewahrung
Zum 300-jährigen Weihejubiläum der Kirche im Jahr 2017 wurde
das Gotteshaus umfassend restauriert. Für rund 3,1 Millionen Euro erhielt die
Kirche ihr heutiges, strahlendes Erscheinungsbild. Auch die empfindlichen
Fresken und Holzarbeiten wurden aufwendig konserviert und erstrahlen wieder in
neuem Glanz.
Ein Ort, der Herz und Sinne berührt
Heute ist die Asamkirche St. Jakobus weit mehr als ein Baudenkmal.
Sie ist ein Ort, an dem Kunst, Geschichte und Glaube zu einer Einheit
verschmelzen. Besucher erleben hier nicht nur barocke Schönheit, sondern auch
die stille Kraft von Jahrhunderten gelebter Spiritualität.
Wer die Kirche betritt, spürt die besondere Atmosphäre: das Licht, das
durch die hohen Fenster fällt, die sanfte Musik, die durch den Raum klingt, und
den Hauch der Geschichte, der in jedem Detail mitschwingt.
Fazit
Das Kloster Ensdorf mit der Asamkirche St. Jakobus ist ein
kulturelles und geistliches Juwel der Oberpfalz. Von der mittelalterlichen
Gründung über barocke Blüte bis hin zum modernen Bildungszentrum Don Bosco
spannt sich ein beeindruckender Bogen.
Ein Besuch lohnt sich – nicht nur für Kunstliebhaber, sondern für alle, die
Geschichte, Glauben und Gemeinschaft mit Herz und Seele erleben möchten.